Tasse Tee, Fieberthermometer und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit der Aufschrift: Selbstständig und chronisch krank: Wie geht das zusammen?

Kennst Du diese Posts, in denen Menschen ihre mega durchgestylten Morgenroutinen für mehr Erfolg verraten? 5 Uhr aufstehen, ein großes Glas Wasser trinken, eine halbe Stunde joggen, eine halbe Stunde lesen …

Meine Morgenroutine sieht oft ein bisschen anders aus: Aufwachen, Schmerzen und die eigenen körperlichen Grenzen spüren, Weinen, Zähne zusammenbeißen und funktionieren, weil ich funktionieren muss. Erfolgreich bin ich dabei auch. Aber der Druck ist so hoch, dass ich oft genug denke, ich schaffe das alles nicht mehr.

Ich habe das Thema „Selbstständig mit chronischer Erkrankung” schon seit etwa vier Jahren auf meiner Ideenliste, aber schlussendlich doch nie etwas dazu geschrieben. Weil dem Text gefühlt die Richtung fehlt. Weil er kein Ratgeber ist, er keine weisen Tipps beinhaltet, keinen „Mehrwert” hat. Aber ich merke, dass mir das Thema selbst fehlt. Ich sehe niemanden darüber sprechen und deshalb fühle ich mich damit allein. Dabei weiß ich, dass ich nicht allein bin.

Vielleicht ist dieser Blogartikel also der Start dafür, die Lücke zu schließen. Vielleicht kann der Mehrwert sein, dass wir Betroffenen uns mehr austauschen und vernetzen und Nicht-Betroffene die Situation besser verstehen können?

Ich möchte hier nicht lang und breit mein Leid ausbreiten. Ich werde Dir auch nicht sagen, um welche Erkrankung es sich bei mir handelt, weil ich zu oft ungebetene, tendenziell übergriffige Ratschläge bekomme (Nein, Regina, Schüsslersalze helfen nicht.) und ich nicht die Energie dafür habe. Aber Fakt ist: Ich bin chronisch krank. Das äußert sich in zweierlei Hinsicht:

    1. Ich habe oft Gelenkschmerzen, besonders in den Handgelenken. Super, wenn man Texterin ist und viel mit Tastatur und Maus arbeitet.
    2. Ich bin überdurchschnittlich oft erkältet. Etwa einmal im Monat, manchmal öfter.

    Es hat Jahre gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass beides zusammenhängt.

    Wie wirkt sich meine chronische Erkrankung auf die Selbstständigkeit aus?

    Meine körperlichen Grenzen spüre ich im Business sehr deutlich und regelmäßig. Auch psychisch. Kurz gesagt: Es ist belastend.

    1. Unsicherheit ist meine ständige Begleiterin

    Ich weiß nie genau, wann es mich das nächste Mal trifft. Ich weiß nur, dass es passieren wird. Deshalb habe ich Angst, Pläne zu schmieden. Wenn ich jetzt einen Interview-Termin vereinbare – werde ich ihn wahrnehmen können? Wenn ich mich zu dieser Konferenz anmelde – werde ich fahren können? Wenn ich verkünde, dass ich bis Datum X meinen Kurs überarbeitet haben werde – kann ich das halten?

    Gefühlt hänge ich ständig in der Luft. Ich will am Leben teilhaben und da gehören Termine und Abmachungen nun mal dazu. Aber mir ist eben auch immer klar, dass die reelle Möglichkeit besteht, dass ich mir jetzt etwas vornehme und es dann doch nicht funktioniert.

    2. Ich fühle mich unzuverlässig

    An ein gewisses Maß Schmerzen und Einschränkungen habe ich mich gewöhnt. Ich werfe also nicht sofort alles hin, weil ich Halsschmerzen habe. Das ginge auch gar nicht. Wenn ich mich jedes Mal ins Bett lege, wenn meine Hausärztin sagt, ich solle mich ausruhen, kann ich bald meine Miete nicht mehr zahlen.

    Es gibt aber einen Punkt, an dem es nicht mehr weitergeht und an dem ich mich ganz oder teilweise aus meinem Business zurückziehen muss. Dann muss ich Termine absagen und fühle mich unzuverlässig, obwohl ich ja nichts dafür kann. Aufgaben bleiben liegen, reihenweise. Mein Team wartet auf Freigaben oder neue To-dos. Irgendwie holpert das ganze Ding weiter und ich glaube, von außen merkt man auch gar nicht so viel davon. Aber ich bleibe mit einem schlechten Gewissen zurück und dem Gefühl, nie allem gerecht zu werden.

    3. Es gibt Umsatzausfälle

    Ich bin zum Glück über den Punkt hinaus, an dem mein Business nur an mir hängt. Es gibt ein kleines Team, es gibt Automationen, es gibt digitale Produkte. Ich falle mit dem Umsatz also nicht sofort auf Null, wenn ich krank bin. Ich merke es finanziell aber natürlich trotzdem, wenn ich eine 1:1-Beratung oder einen VIP-Tag verschieben muss. Und richtig hässlich ist es, wenn es einen Launch betrifft, denn da bewegen wir uns sofort im fünfstelligen Bereich. Autsch.

    4. Existenzängste lauern immer im Hintergrund

    Auch, wenn mein Business an und für sich gut läuft, bleibt immer die Sorge: Was ist, wenn ich länger ausfalle? Was ist, wenn ich meine Puffer angreifen oder sogar aufbrauchen muss? Was ist, wenn ein Launch floppt und ich direkt danach krank werde, also keine Gelegenheit habe, einen Ausgleich zu schaffen? Was ist, wenn ich mein Team nicht mehr bezahlen kann? Was ist …?

    Ich will mich da nicht reinsteigern und sage mir oft, dass es ja auch sein kann, dass nichts davon je eintritt. Aber ich glaube, ich muss schon realistisch bleiben. Und realistisch betrachtet, ist die Gefahr echt.

    Oft fällt es mir schwer, eine Balance zu finden zwischen: „Ich kenne Risiken und mögliche schwierige Szenarien, setze mich damit auseinander und versuche, darauf vorbereitet zu sein” und: „Ich lasse mich komplett von Sorgen verschlingen”.

    5. Ich befinde mich in einem Kreislauf aus Druck

    Die vorgenannten Punkte führen dazu, dass ich viel Druck spüre. Ich darf nicht zu lange ausfallen, weil es sonst finanziell eng werden könnte. Mein Team entlastet mich sehr, aber gleichzeitig trage ich auch Verantwortung dafür, dass alle bezahlt werden. Wenn Aufgaben liegen bleiben, streiche ich einige, wenn es geht – aber andere müssen später noch erledigt werden. Ich muss sie dann zwischen die neuen, aktuellen To-dos schieben, denn der für sie reservierte Zeitslot ist eben verstrichen. Dadurch renne ich immer ein bisschen hinterher und neige nach Krankheitsphasen zu Überstunden, was wiederum den nächsten Schub triggert.

    Genauso ist es mit verschobenen Terminen. Wenn ich einmal wegen Krankheit absage, erfahre ich in der Regel Verständnis und niemand ist mir böse. Wir holen den Termin dann einfach nach. Aber so einfach ist es dann eben doch nicht, weil ich nicht nur einen, sondern fünf Termine nachholen muss, neben dem regulären Alltagsgeschäft.

    Am schlimmsten ist der Druck, wenn ich das Gefühl habe, Kund:innen zu enttäuschen. In den vergangenen Wochen haben zum Beispiel Google Analytics und ChatGPT ihre Benutzeroberflächen verändert. Alles sieht jetzt ein bisschen anders aus, als ich das in meinem SEO-Kurs zeige. Deshalb wollte ich den Kurs bis spätestens Ende Februar aktualisieren. Ich war aber den kompletten Februar krank und hatte keine Stimme mehr. Ich konnte also keine neuen Videos aufnehmen. Ich kann das in dem Moment nicht ändern. Aber es fühlt sich beschissen an, weil ich natürlich möchte, dass meine Kund:innen die Aktualisierungen schnell bekommen.

    Nun könntest Du sagen: Plane doch mehr Puffer ein! Und ja, das versuche ich. Das Problem ist, dass ich vorher nie weiß, wann ich krank sein werde und wie lange. Ich weiß also auch nicht, wann es wie viel Puffer braucht. Manchmal geht die Planung zufällig auf, manchmal auch nicht.

    Wie gehe ich mit der Situation um?

    Ich will nicht lügen: Manchmal bin ich einfach nur verzweifelt und fühle mich hilf- und machtlos. Ich versuche, Lösungen zu finden, aber sie funktionieren nicht immer. Es ist anstrengend, immer wieder rausgeworfen zu werden und es fällt mir schwer, zu akzeptieren, dass ich nicht immer so kann wie ich gern würde.

    Insgesamt hilft es mir, mir ein Gefühl von Selbstwirksamkeit zurückzuholen. Ich kann nicht ändern, dass ich krank bin. Ich kann auch nicht alle Auswirkungen davon auffangen. Aber ich kann versuchen, mein Leben und Business an meine Bedürfnisse anzupassen.

    1. Ich setze keine festen Deadlines

    Wenn es geht, vermeide ich feste Deadlines für Projekte. Ich kommuniziere eher Von-Bis-Zeiträume: Dein Projekt ist spätestens Mitte Mai fertig. Möglich, dass es früher wird – dann freuen wir uns alle – aber falls nicht, dann halt nicht.

    In meinen Kursen biete ich vermehrt asynchrones Feedback an. Das heißt: Es gibt nicht nur Live-Calls, sondern auch die Möglichkeit, mir Fragen und Feedback-Wünsche per Mail oder Formular zu schicken. Ich antworte ausführlich schriftlich oder schreibe direkt Vorschläge in ein Textdokument. So kann ich für meine Kund:innen da sein, wenn ich mich körperlich okay fühle, aber keine Stimme mehr oder Schmerzen beim Sprechen habe.

    2. Ich vermeide starre Business-Ziele

    Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmer:innen formuliere ich keine großen Jahresziele für mein Business mehr („2025 werde ich meinen Umsatz verdoppeln!”), weil ich mir selbst nicht noch mehr Druck machen will als ich ohnehin schon spüre. Business-Ziele sind bei mir Richtungen: Dies oder jenes will ich priorisieren. Und dann gucke ich mal, was geht.

    3. Ich übertrage Verantwortung an mein Team

    Ich habe mir ein Team aufgebaut, das weitgehend selbstständig arbeitet. Alle kennen ihre Zuständigkeiten und übernehmen auch Verantwortung. Das heißt: Ich gebe nicht nur Aufgaben weiter, bitte um Erledigung und schaue mir dann das Ergebnis an. Stattdessen denkt mein Team selbst mit, macht proaktiv Vorschläge und in einigen Bereichen bin ich überhaupt nicht mehr involviert. Sarah berät zum Beispiel Interessent:innen, führt Kennenlerngespräche und übernimmt ganze Dienstleistungsprojekte. So läuft der Laden im Zweifel schon auch mal drei, vier Wochen ohne mich.

    4. Ich achte auf einen finanziellen Puffer

    Mir ist enorm wichtig, einen finanziellen Notfall-Puffer zu haben, mit dem ich ein paar Monate abfedern kann. Es hat eine Weile gedauert, den aufzubauen (als ich gegründet habe, gab es ihn nicht) und er darf gern noch größer werden, aber eine gewisse Grundsicherung habe ich zumindest schon mal geschafft.

    5. Ich schaffe einen zeitlichen Puffer

    Dass ich zeitliche Puffer brauche, habe ich schnell gemerkt. Nur ist es wie gesagt nicht so einfach, die Puffer so zu planen, dass sie zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen. Im Laufe der Jahre habe ich verschiedene Ansätze ausprobiert und der Stand der Dinge ist gerade:

    • Jede Woche Freitag gibt es einen Puffer-Tag: Falls es während der Woche mal einen einzelnen schlechten Tag gab oder irgendwas Unvorhergesehenes passiert ist.
    • Alle zwei Monate gibt es eine Puffer-Woche: Ohne Termine, einfach voller Fokus auf Aufgaben, die sich angestaut haben.

    6. Ich habe einen Content-Puffer

    Bei vielen Selbstständigen ist das eigene Marketing das erste, was hinten runterfällt, wenn die Zeit knapp ist oder das Leben passiert. Ich finde das gefährlich, denn über unser Marketing erreichen wir neue Kund:innen und ohne Kund:innen läuft in einem Unternehmen gar nichts.

    Klar, ich kann auch Pause machen und danach wieder anfangen, zu posten –

    aber am besten wirkt Marketing, wenn es konstant und regelmäßig passiert.

    Wenn ich pausiere, brauche ich danach immer erst wieder eine Anlaufzeit, bis sich Ergebnisse zeigen. Darauf kann ich nicht warten, so oft, wie ich wegen Krankheit raus bin. Wenn ich fit bin, muss ich direkt für Geld arbeiten können, sonst werden die Ausfälle zu groß.

    Mein Marketing muss also weiterlaufen, auch wenn ich im Bett liege.

    Das schaffe ich, indem ich meinen Content mehrere Wochen vorausplane. Klingt für viele unsexy, ist aber extrem praktisch, funktioniert und sorgt für ein bisschen Planbarkeit in meinem sonst recht unplanbaren Leben. Ich war schon sehr oft sehr froh, dass ich an der Stelle ein gutes System habe, das mich trägt.

    Falls ich länger als 3–4 Wochen ausfalle (das passiert zum Glück selten), habe ich zudem ein Content-Archiv. Darin lagern alle Blogartikel, Podcast-Folgen, Social-Media-Posts, Newsletter etc., die ich je veröffentlicht habe. Wenn alle Stricke reißen, kann ich dort schnell und unkompliziert einen älteren Beitrag kopieren und einfach noch mal posten (oder posten lassen). Warum Wiederholung in Deinem Content sogar wertvoll ist, erkläre ich in diesem Blogartikel ausführlich. 🙂

    Und falls Du für Dich auch so ein Content-System aufbauen willst, das Dein Business mit wenig Aufwand zuverlässig sichtbar macht – auch in schwierigen Zeiten –, dann sei gern in meinem Online-Kurs ContENTspannt dabei. Die Türen sind gerade wieder geöffnet und ich zeige Dir dort ganz genau, wie es geht. Du lernst mein System kennen und kannst mir über die Schulter schauen – bekommst meine Lösungen aber nicht als Nonplusultra übergestülpt. Stattdessen lernst Du verschiedene Möglichkeiten kennen und stellst Deinen Content so auf, dass es zu Dir passt.

    Alle Infos zum Kurs findest Du hier. Los geht es am 28.3.

    Jane mit einem Tablet, das eine steigende Reichweiten-Kurve in Google Analytics zeigt. Text: ContENTspannt - Regelmäßig sichtbar sein und verkaufen, ohne dabei auszubrennen. Jetzt anmelden! Nur bis 27.3.

    Fazit: Chronisch krank und selbstständig – Geht das?

    Klar! Ich mache es vor. In meinen Augen braucht es dazu vor allem ein Bewusstsein über die eigenen Bedürfnisse und Grenzen sowie Systeme, die dazu passen. Diese Systeme aufzubauen, braucht Zeit und Geduld. Sie entstehen vor allem durch Ausprobieren, denn es gibt nicht den einen perfekten Weg, der für alle funktioniert. Dafür sind Menschen an sich und auch Krankheitsbilder zu unterschiedlich.

    Aber: Auch mit guten Systemen gibt es belastende Zeiten.

    Manchmal fühle ich mich einsam, weil ich niemanden kenne, der in einer ähnlichen Situation ist. Nicht-Betroffene hören zu und versuchen, empathisch zu sein, aber es kostet Kraft, mich immer wieder zu erklären – und sie neigen dazu, eine Lösung für mich finden zu wollen. Das ist lieb gemeint, aber meistens eher anstrengend als hilfreich. Ich will keine Lösung von Unbeteiligten, die meine Krankheitsgeschichte nicht kennen. Ich will nur auch nicht alleine sein. Wenn ich über meine Krankheit spreche, wäre für mich am hilfreichsten, wenn es einfach ein offenes Ohr gäbe und ein „Ich verstehe, dass das schwierig für Dich ist”. Das reicht schon.

    Und ich glaube, dass es ist wie überall: Gemeinsam ist es leichter. Deshalb fände ich es schön, wenn wir Selbstständige mit chronischer Erkrankung oder Behinderung mehr über unseren Alltag sprechen. Auch, damit wir uns untereinander besser vernetzen und unterstützen können. Ich werfe mit diesem Beitrag einen Stein ins Wasser. Mal sehen, welche Kreise er zieht.

    Jane von Klee

    Jane von Klee

    ist SEO-Fachfrau, Werbetexterin und Content-Strategin. Sie unterstützt Selbstständige dabei, online sichtbar zu werden, mit ihren Botschaften und Angeboten mutig Raum einzunehmen und zu verkaufen, ohne dabei schmierig oder marktschreierisch zu sein. Janes Strategien sind speziell auf Selbstständige zugeschnitten: effizient und zeitsparend, mit Fokus auf Empathie und Menschlichkeit.

    20 Kommentare

    1. Katja

      Liebe Jane,
      ich hab auch eine chronische Krankheit und mir helfen deine Vorgehensweisen auf mich zu übertragen. Danke dafür.👍
      Den Punkt „Druck“ rausnehmen finde ich ganz wichtig.
      Ich drück dir die Daumen, dass du weiterhin so stark sein kannst.

      Antworten
      • Jane von Klee

        Hei Katja,

        ja, die Sache mit dem Druck … Auf der einen Seite ist es total sinnvoll, den rauszunehmen. Schon allein deshalb, weil er die Krankheit ja oft noch verschlimmert oder einen Schub auslöst. Aber oft ist das dann doch leichter gesagt als getan. :’D

        Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!

        Antworten
    2. Christiane

      Daaaaanke für deine Offenheit. Mein Respekt wächst gerade nochmal. Ich finde es ziemlich beeindruckend, wie Du für dich selbst gehst, auch und gerade, weil das echt nicht leicht klingt. Und gleichzeitig funktioniert es, mindestens weitestgehend und manchmal scheinbar auch mehr. Es klingt für mich, als würdest Du dich mit allem Ernst nehmen, nicht nur mit deinen Wünschen und Zielen, sondern auch mit deinen Grenzen und sehr klar für einen guten Weg sorgen, und zwar eben nicht alleine und doch selbständig. Inspirierend für mich, danke.

      Antworten
      • Jane von Klee

        Sich ernst nehmen nicht nur mit den Wünschen und Zielen, sondern auch mit den eigenen Grenzen – so habe ich das noch nie betrachtet. Der Satz gefällt mir sehr gut, der stößt in mir gerade was an. Danke, Christiane!

        Antworten
    3. Sibylle

      Hallo Jane,

      ich finde es stark von dir, dass du darüber schreibst. Meine Sehbehinderung schränkt mich selten körperlich ein. Trotzdem finde ich es wichtig, über die Kämpfe anderer zu lesen, also danke, dass du das mit uns teilst.
      Falls das für dich interessant ist: Ich folge schon lange Kea von Garnier, sie ist Schreibcoachin und ebenfalls chronisch krank.

      Liebe Grüße
      Sibylle

      Antworten
      • Jane von Klee

        Hei Sibylle,

        danke für den Tipp! Kea kenne ich noch nicht, da schaue ich gleich mal vorbei.

        Viele Grüße!

        Jane

        Antworten
    4. Viola

      Was bist du mutig, Jane! Danke von Herzen, dass du diesen Stein geworfen hast. Du bist definitiv nicht alleine; ich kenne diese erste Frage am Morgen so gut: ‚Wo tut es heute wie sehr weh? Was ist heute möglich?‘. Und ich weiss, wieviel Energie das Ganze kostet und wieviel Druck es aufbaut, obwohl genau das am kontraproduktivsten ist.

      Ich bewundere echt, wie du dir ein System aufgebaut hast und es stetig weiterentwickelst, um mit den Umständen klarzukommen. Und ganz ehrlich – es bist du, die mir immer wieder Hoffnung gibt, dass man auch ‚mit Limiten‘ – sei es HSP oder eben Schmerzen und Krankheit – ein Business erfolgreich führen kann. Weil man sonst eben niemanden da draussen sieht, der/die das hinkriegt und man dann in schlechten Phasen denkt, dass es halt einfach nicht möglich ist.

      Darum danke! Und ich bin sehr für Vernetzung und Unterstützung.

      Antworten
      • Viola

        Und nein, die Schüsslersalze helfen nicht 😂.

        Neulich gehört: „Vielleicht trinkst du dann in deinem Urlaub doch mal wieder ein Glas Rotwein“ (um mich zu entspannen). Fun Fact: Trinke seit Jahren keinen Alkohol und das weiss die Person.

        Oder: „Vielleicht solltest du Krafttraining machen! Das ist in unserem Alter sehr wichtig.“ Ist auch immer mein erster Gedanke, wenn mein Körper von oben bis unten schmerzt – „Ach lass uns doch ein wenig in die Mukibude gehen“. 😂

        Antworten
      • Jane von Klee

        Danke für Deine schönen Worte, Viola! Du hast mir schon mal in einem anderen Kontext gesagt, dass Du Dich von mir inspiriert fühlst und ich finde das immer so krass, weil ich umgekehrt auf Dich schaue und denke: „Wenn ich groß bin, will ich sein wie Viola“. Besonders wie Du immer auf den Grund der Dinge schaust, Deine klare, wertschätzende Art zu kommunizieren, wie Du bestimmt, aber freundlich Grenzen setzt und wie Du auf Dich selbst achtest (eine Tasse Earl Grey und Zitronenkuchen!). Vielleicht sollten wir fusionieren. 😂

        Den Ratschlag, ich solle doch mal Alkohol trinken, habe ich auch schon bekommen. Richtig seltsam. Mein Liebslingsrat bisher war aber, ich solle mir einen silbernen Löffel als Kette umhängen, aber es ist wichtig, dass er nach hinten auf den Rücken hängt. 🤨

        Antworten
        • Viola Heller

          Bitte was? Löffel, der nach hinten hängt? Weiss nicht, ob ich lachen oder weinen soll! 😂😭

          Ich finde, wir sollten umbedingt fusionieren! Stell dir vor, was dabei rauskäme. Dann geh ich schon mal einen Silberlöffel kaufen, damit wir auch zusammenpassen 🤷‍♀️.

          Antworten
    5. Elke

      Liebe Jane,
      nein, du bist nicht alleine: Auch ich kenne das Gefühl, nicht zu wissen, wofür die Energie heute reicht. Ich habe Kunden, die mit viel Verständnis reagieren – aber wie oft wohl, ehe die zuverlässigere Leute buchen? Wie lange reicht die Rücklage, wenn Aufträge entfallen? Vertraute Gedanken, die mich seit Beginn meiner Selbstständigkeit begleiten, und die drängender werden, je älter ich werde und je häufiger ich ausfalle. Der schlimmste Ratschlag für mich ist „Lass dich doch wieder anstellen, dann bist du die Sorgen los“ – nein, ist man oft nicht: Drängelnde Chefinnen, Krankheitstage und Arztbesuche zählende Personaler – das möchte ich nie mehr erleben, verständnislose Energiebündel waren mit ein Grund für meine Entscheidung, frei zu arbeiten. Und außerdem liebe ich meine Freiheit. Ich glaube, dass es einigen Selbstständigen so geht, wir reden nur nie darüber. Danke, dass du das Thema angeschnitten hast.

      Antworten
      • Jane von Klee

        Hei Elke, tatsächlich habe ich viel mehr Nachrichten von anderen Betroffenen bekommen als ich erwartet habe. Es geht offenbar wirklich vielen so. Auf der einen Seite ist das traurig, auf der anderen hat es für mich aber auch was Tröstliches. In die Anstellung würde ich übrigens auch nicht wollen – aus den gleichen Gründen.

        Antworten
    6. Melina

      So wertvoll, danke liebe Janne für dein mutiges Vorangehen!
      Ja, ich glaube es ist ganz wichtig individuell auf seine Grenzen zu achten.
      Auch „Gesunde“ gehen oft über die Grenzen und dann in den Burnout…
      Als Hochsensible Yogalehrerin bin ich – nachdem ich mich jahrelang in Seminarhäuser gezwungen habe“ so dankbar für online Arbeit.
      Und als Frau mit Zyklus und Blutungstagen generell dankbar, dass ich auch an meinen „Rückzugs-Tagen“ von Zuhause arbeiten kann und davor/danach ins Bett kuscheln.
      Ich wünsche allen eingeschränkten Menschen und Frauen, die sich während ihres Zyklusses ausruhen möchten, dass die Arbeitswelt menschlicher wird.

      Antworten
      • Jane von Klee

        Hei Melina,

        eine menschlichere Arbeitswelt wünsche ich mir auch für alle! Gerade sieht es ja leider so aus, als würden wir uns davon wegbewegen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es eines Tages bessere Lösungen geben wird.

        Antworten
    7. Anne

      Hallo Jane,

      danke für deinen ehrlichen Beitrag und deinen offenen Umgang mit diesem Thema!

      Chronische Erkrankungen sind ja vor allem im beruflichen Bereich nach wie vor mit jeder Menge Stigmata belegt und deswegen verschweigen wir sie oft lieber. Ich kenne das von mir mit der MS – das ist nichts, was ich jemandem direkt im ersten Gespräch auf die Nase binde, und auch wenn man mir die Auswirkungen der Krankheit früher oder später dann halt doch anmerkt, setze ich soooo viel daran, das „auszugleichen“. Als besonders smart, gewitzt, hochqualitativ arbeitend, zuverlässig, was-auch-immer rüberzukommen, immer diese berühmte Extrameile zu gehen. Ich will einfach nicht für „kann weniger, weil krank“ stehen, sondern für „ist krank, aber kann viel“. Mir ist auch aufgefallen, dass ich mich, wenn ich im Rollstuhl unterwegs bin, bemühe extra eloquent und positiv zu sein, damit ich a) für voll genommen werde (man sollte nicht meinen, wie viele Menschen lieber die Begleitperson ansprechen) und b) nicht bemitleidet werde.
      Diesen Druck, den du ansprichst, mache ich mir halt auch. Immer die Angst, nicht gut genug zu sein. nicht mithalten zu können. Die Phasen, in denen ich leistungsfähig bin, nicht genügend auszunutzen um vorzuarbeiten für die weniger guten Tage. „Einfach mal Pause machen“ fällt einem damit halt auch einfach schwer.

      Dabei sind wahrscheinlich mehr Menschen auf die ein oder andere Weise von chronischen Erkrankungen betroffen, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Und indem wir die Krankheit für uns behalten und alles daran setzen, nach außen hin bloß „voll funktionstüchtig“ zu erscheinen, erweisen wir uns selber einen Bärendienst… denn ja, das Verstecken frisst eine zusätzliche Portion Energie, und die bräuchten doch eigentlich gerade wir eigentlich für andere Dinge…

      Liebe Grüße
      Anne

      Antworten
      • Jane von Klee

        Hei Anne,

        ich habe beim Lesen Deines Beitrags die ganze Zeit genickt. Ich stimme Dir in allem zu. Es ist ein schwieriges Spannungsfeld, denn wir haben gute Gründe, nicht darüber zu sprechen – schaden uns so aber eben auch selbst. Da muss wahrscheinlich jeder für sich eine Balance finden, wie viel man teilen kann, ohne dass es zu belastend wird. Ich werde auf jeden Fall versuchen, in Zukunft ein bisschen offener damit zu sein.

        Antworten
    8. Sevi

      Jane, dein Blogartikel motiviert mich gerade sehr, denn seit Anfang 2021 gehöre auch ich zu dem Kreis der chronisch erkrankten Personen.

      Momentan spiele ich mit dem Gedanken, mich selbstständig zu machen. Mein innerer Honk lässt mich jedoch noch zweifeln, ob ich das neben der Erkrankung schaffe. Auch wenn ich weiß, dass ich wertvolles in die Welt kann tragen, hält mich mein eigener Anspruch an mich selbst noch etwas zurück. Doch du schenkst mir gerade Mut! Du zeigst, dass mit dem richtigen System und einer guten Strategie alles möglich ist. Vielen, vielen Dank für diesen Impuls und den tollen Blogartikel.

      Liebe Grüße
      Sevi

      Antworten
      • Jane von Klee

        Hei Sevi, wie schön, danke dass Du das teilst! Es ist nicht leicht, mit chronischer Erkrankung selbstständig zu sein. Aber bisher haben sich immer Lösungen gefunden und ich würde die Selbstständigkeit einer Anstellung bisher immer vorziehen – schon allein, weil ich mein Arbeitsleben weitgehend so gestalten kann, dass es für mich funktioniert.

        Antworten
    9. Ramona

      Ich mache mich als chronisch Kranke gerade selbstständig – im Bereich psychosoziale Beratung für chronisch Kranke. Kann mich den meisten Aussagen hier anschließen und auch für mich käme wegen mangelnder Flexibilität eine Festanstellung nicht in Frage. Die eigene Erkrankung und Arbeit unter einen Hut zu bekommen finde ich als Mutter auch extra anspruchsvoll: denn zu den eigenen Ausfallzeiten kommt dann auch noch regelmäßig kindkrank dazu.

      Antworten
      • Jane von Klee

        Hei Ramona, das stimmt: Mit Kindern wird es noch mal schwieriger. Ich find’s mega, dass Du Dich mit einer Beratung für chronisch Kranke selbstständig machst! Es hilft extrem, wenn man da auf der anderen Seite jemanden sitzen hat, der versteht, worum es geht und dem man nicht alles erklären muss. Gerade auch die emotionale Ebene. Ich glaube, da werden viele Menschen sehr dankbar sein, wenn sie zu Dir finden. Ich wünsche Dir viel Erfolg für den Start!

        Antworten

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