Zuletzt aktualisiert am 27. Juni 2020.

„Leben ist das, was passiert, während Du eifrig dabei bist, andere Pläne zu schmieden“, soll John Lennon mal gesagt haben. Dieser Satz charakterisiert mein komplettes Jahr 2019 – und auch diesen Blogartikel.

Jane Schmidt Jahresrückblick

Eigentlich wollte ich – inspiriert von Judith „Sympatexter“ Peters‘ Blogparade – ganz in Ruhe einen sehr ausschweifenden Jahresrückblick schreiben. Dann wurde meine Tochter krank. Dann mein Freund, dann ich, dann wieder meine Tochter, dann wieder ich. Weihnachten verbrachten wir beim kinderärztlichen Notdienst. Tagelang hing meine Tochter wimmernd auf meinem Arm und beschmierte einen meiner Pullis nach dem anderen mit Babyrotze.

Schließlich musste ich einmal mehr einsehen: Ich kann meine schönen, goldglänzenden Pläne nicht so ausführen wie gedacht. Ich muss umdisponieren, improvisieren. Also schreibe ich jetzt einfach eine halbe Stunde hier und eine Viertelstunde da und hoffe, dass dieser Artikel bis Ende des Jahres fertig wird.

Als ich das Textdorado vor fast einem Jahr gegründet habe, habe ich völlig unterschätzt, wie schwierig es sein würde, mein Unternehmen und meine Familie unter einen Hut zu bekommen. Meine Tochter war zu dem Zeitpunkt neun Monate alt. Mein Freund war noch vier Monate in Elternzeit und danach stand der Kitastart an. Was sollte da schon schief gehen?

Vieles, stellt sich heraus. Aber natürlich lief auch eine ganze Menge fantastisch. Hier kommen meine größten Fehler, Erkenntnisse und Erfolge des Jahres 2019. Falls Du nicht so viel lesen willst, findest Du am Ende des Artikels eine Zusammenfassung.

Erstes Quartal: Besser kleine Schritte als gar keine

Nach zwei Monaten Vorbereitung im stillen Kämmerlein war es im Januar soweit: Ich gründete das Textdorado. Zumindest auf dem Papier, beim Finanzamt. Bis die Welt von meinem neuen Job erfuhr, sollten noch fast drei Monate vergehen. Trotzdem machte ich gleich Cupcakes mit Topping und optierte zur Umsatzsteuer. Ich wollte mir durch den Begriff „Kleinunternehmerin“ nicht selbst Grenzen im Kopf setzen.

Am Anfang standen Hoffnung und eine übergroße Portion Idealismus

Für mich gab es eine ganze Reihe von Antrieben, mich selbstständig zu machen. Orts- und zeitunabhängiges, selbstbestimmtes Arbeiten. Keine festgefahrenen Hierarchien. Kein Pendeln mehr. Ausgelebte Introversion statt erzwungene Ellenbogenmentalität im extrovertiert geprägten Großraumbüro. Mehr Zeit für meine Familie. Eine Tätigkeit mit Sinn. Ein Job, mit dem ich die Welt ein bisschen besser und gerechter machen kann. Als ehemaliges Hartz-IV-Kind spielt für mich aber auch das Geld eine Rolle.

Ich will soziale Gerechtigkeit. Ich will gleiche Chancen für alle. Ich möchte, dass jeder seine Leidenschaften zum Beruf machen und bequem davon leben kann. Ich wünsche mir eine respektvolle Gesellschaft, in der jeder akzeptiert und respektiert wird wie er nun mal ist.

Ganz besonders am Herzen liegen mir dabei die stillen, sensiblen Einzelkämpfer*innen, die so gut darin sind, unsichtbar zu sein und gern mal unterschätzt werden.

Du siehst schon: Da ist eine ganze Menge Idealismus im Spiel. Ich rette die Welt! 😉

Die innere Kritikerin machte Ärger

Auf der anderen Seite gebe ich zu: Manchmal bin ich eine richtige Schisserin. „Was, wenn das mit dem Textdorado nicht funktioniert?“, fragte die kleine nervtötende Stimme in mir. „Was, wenn Du nichts verdienst? Was, wenn all Deine Ersparnisse für diese Schnapsidee draufgehen, ohne dass Du etwas dafür zurückbekommst? Was, wenn Deine Tochter Deinetwegen unter der Brücke landet?“

Ein Jahr Selbstständigkeit: Ein schonungslos ehrlicher Rückblick 1

Ich weiß, gerade die letzte Frage ist völlig überzogen. Das interessierte meine innere Kritikerin aber nicht. Deshalb schlossen wir einen Kompromiss: Um ein bisschen finanzielle Sicherheit zu schaffen, blieb ich in meinem alten Job – für fünf bis sieben Tage im Monat.

Die restliche Zeit nutzte ich zunächst, um bürokratische Fragen zu klären (Steuern! Versicherungen! Bah!), meine Wunschkund*innen zu definieren, Angebote zu entwickeln, meine Website zu bauen und an meinem Branding zu werkeln. Zu meinem großen Glück unterstützte mich mein bester Freund – seines Zeichens Informatiker -kostenlos bei den technischen Feinheiten und diversen Sonderwünschen auf meiner Website. Von Herzen danke, Tobi!

Ein Design wie ich

Schwierig gestaltete sich die Suche nach einem guten Grafiker. Der erste verstand nicht, was ich mir vorstellte. Seine Entwürfe gefielen mir auch im dritten Anlauf überhaupt nicht. Der zweite Kandidat machte mir große Versprechungen, meldete sich dann aber nie zurück, wenn es ernst wurde. Nach fünf Wochen Hin und Her (viel zu lange!) schoss ich ihn ab.

Und dann geriet ich über eine Empfehlung an die wohl beste Grafikdesignerin aller Zeiten: Verena Sati. Nach einem zehnminütigen Gespräch hatte ich das Gefühl, endlich ernstgenommen und verstanden zu werden. Verena erfühlte, was ich mir wünschte, noch bevor ich es aussprach. Schon ihre ersten Entwürfe waren besser als alles, was mir der erste Grafiker präsentiert hatte.

Die Investition in Verena stellte sich als eine der besten des ganzen Jahres heraus. Ich liebe mein Logo, meine Farben und Schriften. Mein ganzes Branding spiegelt mich als Person. Nachdem ich meine Website im März offiziell online stellte, schrieb mir eine Freundin: „Ich erkenne Dich in jedem kleinen Stückchen Deiner Website!“ Was will ich mehr?

Branding Textdorado

Einkommen? Fehlanzeige!

Geld verdiente ich im ersten Quartal kaum. Ich betextete die Website einer Fotografin und schrieb für eine Freundin meiner Mutter. Dabei machte ich einen ganz klassischen Anfängerfehler: Ich verkaufte mich massiv unter Wert. Ich schuftete unheimlich viel und konnte trotzdem nicht von meiner Arbeit leben. Erkenntnis Nummer 1:

Ich muss meine Preise so berechnen, dass sie für mich rentabel sind. Lebenskosten, Steuern, Versicherungen, Aus- und Weiterbildungen, Urlaub, Altersvorsorge – alles muss einkalkuliert werden.

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Für die alten Hasen im Business-Unternehmen ist das selbstverständlich. Und ich wusste es als Anfängerin eigentlich auch – theoretisch. Praktisch musste ich trotzdem einmal die Erfahrung machen, nur für Luft und Liebe (manchmal nicht mal das) zu ackern, bevor ich mich traute, für mich vertretbare Honorare aufzurufen.

Im Februar dann ein Hoffnungsschimmer: Ein Unternehmen beauftragte mich zu einem guten Pauschalpreis damit, Videoskripte zu verfassen. Mein Ansprechpartner schmierte mir ordentlich Honig ums Maul und versprach mir eine langfristige Zusammenarbeit mit vielen Aufträgen. Ich witterte ein regelmäßiges Einkommen und gewährte dem Kunden einen saftigen Rabatt. Nur um nach zwei Aufträgen abgesägt zu werden, weil das Unternehmen plötzlich doch keine Videos mehr produzieren wollte.

Ich musste einsehen, dass ich mich sehr, sehr blauäugig verhalten und meine eigenen Interessen nicht hinlänglich vertreten hatte. Eine Weile beweinte ich an der Schulter meines Freundes meine eigene Naivität. Dann rappelte ich mich wieder auf und zog meine Schlüsse. Erkenntnis Nummer 2:

Rabatte für eine langfristige Zusammenarbeit gebe ich nur dann, wenn die Zusammenarbeit auch wirklich langfristig ist. Nicht von Anfang an.

Das Textdorado wird zu Textdorado®

„Hey, cooler Name!“, bekam ich schon in den ersten Wochen nach der Gründung immer wieder zu hören, wenn ich mich und mein Unternehmen irgendwo vorstellte. Das freute mich, aber es machte mich auch misstrauisch. Was, wenn jemand den Namen so cool findet, dass er ihn übernimmt?

Ich reagierte vorsorglich und meldete das Textdorado Ende Februar als Marke an. Das kostete mich 290 Euro, die ich eigentlich nicht hatte und brachte mich noch tiefer in die roten Zahlen. Aber, Erkenntnis Nummer 3:

Manchmal muss man einfach ein bisschen Vertrauen haben und im Voraus investieren. Wo nicht investiert wird, wird auch nichts eingenommen.

Und als ich ein paar Wochen später in den Briefkasten schaute und dort die Markenurkunde fand, war das ein unbeschreibliches Gefühl! Mit diesem Schritt hatte ich auch mir selbst bewiesen, dass ich es mit dem Textdorado wirklich ernst meine.

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Gemeinsam sind wir stark

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr so genau, wie es dazu kam, aber Ende Februar rotteten sich in der Mompreneurs-Gruppe auf Facebook ein paar Gründer-Mütter aus Leipzig zusammen. Ich griff die Gelegenheit beim Schopf und schloss mich an. Denn: Ein gutes Netzwerk geht über alles!

Im Frühling trafen wir uns zu einem unverbindlichen Frühstück. Fünf Mütter mit Kindern in verschiedenem Alter, alle mit unterschiedlichen Geschäftsideen, aber alle noch am Anfang. Aus dem vorsichtigen Beschnuppern wurde schnell eine eingeschworene Gemeinschaft mit immer mehr Mitgliedern. Mittlerweile treffen wir uns einmal im Monat, unterstützen uns gegenseitig mit Fachwissen, Empfehlungen oder einfach nur moralischem Beistand, malen zusammen Sketchnotes oder basten Vision Boards.

Für mich ist es eine riesige Bereicherung, ab und zu mal aus meiner Online-Blase herauszukommen. Und es tut gut zu sehen, dass ich mit meinen Herausforderungen nicht allein bin. Eine der anderen Gründer-Moms hat immer einen Rat parat oder gibt mir einfach mal einen kräftigen Arschtritt, wenn ich Entscheidungen vor mir herschiebe.

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Zweites Quartal: Aufwärts, immer aufwärts

Das zweite Quartal 2019 war so intensiv, dass es in meinem Kopf nur so vorbeirauscht. Ich bildete mich weiter, besuchte meine erste Business-Veranstaltung, baute nach und nach Reichweite und Bekanntheit auf und schaukelte ganz nebenbei noch die Kita-Eingewöhnung.

Familie und Beruf: Unvereinbar?

Zuvor jedoch ereilte uns eine Familienkrise. Anfang April wurde meine Tochter ein Jahr alt. Der erhoffte Kita-Platz war trotz monatelanger Bemühungen und einer laufenden Klage nicht in Sicht. Unsere Wunschkita versprach uns zwar, uns aufzunehmen – konnte aber nicht sagen, wann.

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Für meinen Freund rückte nach der Elternzeit der Wiedereinstieg in einen Beruf näher, der ihn tief unglücklich machte. Seine Stimmung wurde mit jedem Tag schlechter, schwankte von miesepetrig über verzweifelt bis wütend. Wieder und wieder diskutierten wir: Wer soll zu Hause bleiben, wenn wir weiter keinen Kita-Platz finden? Ich, weil ich weniger verdiene? Aber das würde viel meiner bisherigen Arbeit mit dem Arsch wieder einreißen. Sichtbarkeit hat schließlich auch was mit Konstanz zu tun. Außerdem habe ich es schon während meiner Elternzeit gehasst, zu Hause zu sitzen und einfach nur Mutti zu sein. Oder er, der sowieso unzufrieden mit seinem Job ist, aber dafür wenigstens verlässlich verdient? Oder gehen wir beide auf Halbzeit?

Wir fühlten uns ohnmächtig und gehetzt, unfähig, irgendwelche festen Pläne zu machen. Eine furchtbare Situation!

Schleichend begannen wir, unsere schlechte Laune aneinander auszulassen. Die Situation wurde auch dadurch nicht besser, dass wir seit der Geburt unserer Tochter kaum einmal Pärchenzeit nur zu zweit gehabt hatten.

Um die Lage zu entspannen, entschieden wir, eine Babysitterin zu suchen. Schon wenig später verschaffte uns eine äußerst kinderliebe Studentin alle zwei Wochen einen kinderfreien Abend. Das wirkte Wunder! Wir konnten förmlich zusehen, wie sich die Wogen allmählich glätteten.

Auszeit in Finnland

Bis Ende April hatte ich ununterbrochen geschuftet. Ich merkte, wie ich an meine Grenzen stieß. Zum Glück stand der erste Urlaub des Jahres an: Eine Woche Finnland.

Zu Finnland habe ich eine ganz besondere Beziehung, weil ich dort 2014 ein Auslandssemester verbracht habe. Seitdem bin ich jedes Jahr mindestens einmal dort, um Freunde zu besuchen. Diesmal kamen wir bei meiner ehemaligen Gastfamilie in Jyväskylä unter. Unsere Tochter perfektionierte dort ihre Krabbel-Skills, während mein Freund und ich ausgiebige Spaziergänge um den See und durch die weitläufigen Wälder genossen. Herrlich!

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Und dann, kurz vorm Heimflug, kam der Anruf: In einer Kita war spontan ein Platz für uns freigeworden. Schon ab nächster Woche. Was folgte, war eine Welle Organisationsstress, aber auch große Erleichterung. Endlich konnten wir wieder ein bisschen besser planen.

Die ganz Großen bewundern – auf der InspiCon

Direkt nach unserem Urlaub machte ich mich Anfang Mai auf den Weg nach Bonn zur InspiCon. Das erste Unternehmer-Event für mich! Ich war unendlich nervös und mir wurde noch einmal bewusst, wie wenig ich im Vergleich zu anderen weiß und kann.

Vor Ort stellte sich heraus: Hey, die sind ja alle ganz normal! Ich plauderte mit Größen wie Katrin Hill und half Katharina Lewald, eine Quest bei Pokémon Go zu erfüllen. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber bei der InspiCon kam mir Erkenntnis Nummer 4:

Die anderen sind auch nur Menschen.

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Ich neige dazu, mich mit anderen zu vergleichen. Dabei ist das völlig sinnlos. Schließlich bin ich einzigartig. Ich habe andere Stärken und Schwächen, andere Ausgangsvoraussetzungen und ich bin auch einfach noch sehr jung (27, falls Du Dich das gerade fragst). Selbstverständlich ist jemand, der 20 Jahre älter ist als ich, im Unternehmen schon ein Stück weiter. Meine Güte.

Das war wieder eine dieser eigentlich banalen, aber doch sehr wohltuenden Erkenntnisse. Und dann hat mich auf der InspiCon noch das Sketchnote-Fieber gepackt. Dank eines Workshops von der wunderbaren Susanne Speer merkte ich: Ich muss nicht perfekt zeichnen können, um meine Ideen zu visualisieren. Im Gegenteil.

Voller Motivation und neuer Ideen fuhr ich nach Hause, richtiggehend beflügelt. Und startete vom Fleck damit, meine Blogartikel mit Sketchnotes statt langweiliger Stock-Fotos zu bebildern.

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Mein allererster Sketchnote-Versuch

Nervenzerreißprobe Kita-Eingewöhung

Zurück in Leipzig stand die Eingewöhnung meiner Tochter in die Kita an. Leider gestaltete die sich komplizierter als erhofft. In der ersten Woche, als alles noch neu und aufregend für meinen kleinen Schlumpf war, lief es super. Danach ging es bergab. Meine Tochter weinte, kreischte und klammerte sich an mir fest. Auf keinen Fall wollte sie alleine in der Kita bleiben.

Statt zu arbeiten, verbrachte ich viele Stunden in der Krippe. Fast jeden Tag flossen auch bei mir Tränen. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber! Nach vier Wochen war ich so verzweifelt, dass ich eine Eingewöhnungsberatung bei Stefanie von Brück buchte. Und was soll ich sagen … Ein Termin reichte, um die Situation völlig zu drehen. Von jetzt auf gleich ging meine Tochter entspannt, manchmal sogar mit breitem Grinsen in die Kita. Also, falls Du auch mal Probleme bei der Kita-Eingewöhnung hast: Geh zu Steffi! Sie kann zaubern. Ist echt wahr.

Von 0 auf 100.000 mit Pinterest

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Im Juni hatte ich endlich mal wieder Zeit, mich mit voller Kraft meinem Unternehmen zu widmen. Ich kümmerte mich zum Beispiel zum ersten Mal ernsthaft um meinen Newsletter. Dabei stellte ich fest: CleverReach ist Mist! Die Anmeldeformulare sind nicht responsiv. Auf dem Handy werden sie einfach abgeschnitten. Geht gar nicht im 21 Jahrhundert! Und erst recht nicht für eine SEO-Expertin wie mich.

Auch sonst frustrierte mich CleverReach mehr als dass es mir half. Zu umständlich, zu unübersichtlich, zu hässlich. Leider merkte ich all das erst, als ich das Programm fertig eingerichtet hatte.

Schnell entschloss ich mich, zu ActiveCampaign zu wechseln. Ein Unterschied wie Tag und Nacht! Ich denke besser trotzdem nicht zu genau darüber nach, wie viel wertvolle Zeit ich da in den Sand gesetzt habe. Erkenntnis Nummer 5:

Bevor man alles auf eine Karte setzt, sollte man das Tool ausgiebig testen.

Nebenbei arbeitete ich mich durch einen Online-Kurs bei Caroline Preuss* in Pinterest ein. Innerhalb weniger Wochen erreichte ich dort eine Reichweite von 100.000 Impressions im Monat. Bis Ende des Jahres verdoppelte sich dieser Wert fast noch einmal. Mittlerweile kommen die meisten Besucher meines Blogs über Pinterest. Ich bin immer noch überrascht, wie schnell und einfach ich dort Erfolge erzielen konnte. Dadurch komme ich zu Erkenntnis Nummer 6:

Es darf auch leicht gehen!

*Bei diesem Link handelt es sich um einen Affiliate-Link. Solltest auch Du auf Pinterest durchstarten wollen und den Kurs von Caroline Preuss über diesen Link kaufen, bekomme ich eine Provision. Für Dich entstehen dabei keine Mehrkosten.

Drittes Quartal: Einmal kräftig durchgerüttelt

Im dritten Quartal schwankte ich von himmelhoch jauchzend zu zu Tode betrübt. Ich musste meine bis dato größte Enttäuschung einstecken, fuhr aber auch meinen größten Erfolg ein. Aus der Hoffnung wurde endlich Gewissheit: Das Textdorado wird funktionieren!

Die Kameraangst überwinden

Bis Juli war ich mit Fotos unterwegs, die eine Freundin von mir geschossen hat. Die waren gut, aber mittlerweile war ich herausgewachsen. Es wurde Zeit für ein Fotoshooting bei einer professionellen Fotografin. Das Problem an der Sache: Ich bin ein bisschen kamerascheu.

Ich suchte also ganz gezielt nach einer Fotografin, bei der ich mich wohl und sicher fühlen konnte. Die Wahl fiel auf Lydia Rech, die 2018 schon meine Tochter abgelichtet hatte. Völlig untypisch für mich leistete ich mir sogar eine Visagistin. Im Spiegel hätte ich mich fast nicht wiedererkannt! Auf den Fotos dann aber doch wieder. Die können sich doch wirklich sehen lassen, oder?

Den Hut habe ich mir vor dem Shooting übrigens extra in meinen Unternehmensfarben anfertigen lassen. Ich liebe Hüte! Und den ganz besonders 😉

SOMBA: Eine wilde Reise mit Online-Kurs

Seit Ende Juni war ich Mitglied von SOMBA: Sigruns Online MBA. Meine Mentorin Sigrun hilft darin weiblichen Selbstständigen, die Weltherrschaft zu übernehmen. Oder für den Anfang zumindest der Gleichstellung der Geschlechter näherzukommen. In den ersten Wochen passierte nichts. Aber dann veränderte SOMBA alles.

Es begann damit, dass ich einen Buddy zugeteilt bekam. Jeanine erwies sich als absoluter Glücksgriff. Vom ersten Treffen via Zoom an waren wir auf einer Wellenlänge. Einmal pro Woche trafen wir uns, um über unsere Unternehmen und unsere nächsten Schritte zu sprechen. Jeanine hilft mir bis heute, schwierige Entscheidungen zu treffen, Strategien für das Textdorado zu entwickeln und den Fokus auf das Wesentliche nicht zu verlieren. Sie ist eine unschätzbare Stütze für mich! Alleine für sie hat sich das Abenteuer SOMBA schon gelohnt.

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So richtig bunt sollte es aber erst noch werden. Ende Juli startete die SOMBA Summer School. Gemeinsam mit mehr als 200 anderen Unternehmerinnen vermarktete und erstellte ich meinen ersten Online-Kurs (ja, in dieser Reihenfolge) – und das in nur sechs Wochen!

Ich arbeitete bis zur Erschöpfung und tat so viele Dinge zum ersten Mal: Mit Zoom auf Facebook live gehen, ein Webinar halten, eine Facebook-Gruppe erstellen und führen, verschiedene Tools über ausgeklügelte Automatismen miteinander verknüpfen …

Zum Schluss fühlte ich mich völlig platt. Doch die Mühe hatte sich gelohnt: Die rund 70 Teilnehmerinnen der SEO-Schatzkarte – meines Kurses rund um das Thema Suchmaschinenoptimierung – überhäuften mich mit zauberhaftem Feedback:

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Und zwei von ihnen buchten im Anschluss ein dreimonatiges Aufbau-Coaching bei mir. Dadurch wurde der August zum ersten Monat, in dem ich allein vom Textdorado leben konnte. Hossa! Was für ein Gefühl!

Vorschussvertrauen schlägt mich zu Boden

Nach der SOMBA Summer School strotzte ich vor Selbstvertrauen. Der Kurs war ein Erfolg! Und Spaß hatte ich dabei auch noch. Mehrere Unternehmer*innen hatten mich mit Website-Texten beauftragt. Eine bekannte Marketing-Firma buchte mich als Ghostwriterin für ihren Blog – nicht nur einmalig, sondern dauerhaft.

Ich erlebte einen wahren Höhenflug. Und dann kam die wohl genialste Anfrage ever: Ein großes Festival wollte mich engagieren, um den Relaunch der Website mit einer Reihe von Workshops zu begleiten. Mega! Ich war zwar eigentlich ausgebucht, aber diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Ich traf mich mit dem Festival-Team, gab kostenlos erste Tipps heraus und entwickelte schon im ersten Treffen eine grundlegende Strategie, nicht nur für die neue Website des Kunden, sondern auch für die sozialen Medien. Das Team zeigte sich sehr angetan von mir. Ich nannte meinen Preis. Mein Ansprechpartner nickte ihn sofort ab, bat mich aber, trotzdem noch ein offizielles Angebot zu erstellen.

Als ich die Zahlen schwarz auf weiß sah, wurde mir ganz schwindlig. Ich würde mit einem Schlag mehr verdienen als in der gesamten ersten Jahreshälfte zusammen. Ich könnte meinen alten Job endgültig aufgeben!

Der Kunde erklärte mir, er werde nun mit der Finanzabteilung sprechen. Das sei nur Formsache. Wir machten einen Termin für den ersten Workshop aus.

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Dann passierte zwei Wochen lang nichts. Ich wurde nervös. Ich ahnte nichts Gutes. Und nach mehrmaligem Nachhaken bestätigte sich meine Ahnung: Mein Angebot wurde abgelehnt. Es hieß, der Auftrag gehe nun an die Agentur, die die Website auch final umsetze, um „Reibungsverluste“ zu vermeiden.

Im ersten Moment war ich wütend. Kann man sich die Sache mit den Reibungsverlusten nicht vorher überlegen?

Dann schlug meine Stimmung in Verzweiflung um. Das fette Einkommen würde nicht kommen. Ich musste weiter in meinem alten Job bleiben.

Es brauchte mehrere Tage, bis ich mich einigermaßen gefangen hatte und zu Erkenntnis Nummer 7 gelangte:

Ich kann mich auf Absprachen erst verlassen, wenn sie vertraglich festgehalten sind.

Und, Erkenntnis Nummer 8:

Ich muss genau überlegen, wie viel meiner Expertise ich kostenlos herausgebe.

Mastermind sorgte für mehr Fokus

Trotz des ausbleibenden Großauftrages entschied ich mich nach einigem Hin und Her, eine weitere große Investition zu tätigen. Meine bisher größte, um genau zu sein. Nach dem Erfolg mit der SOMBA Summer School wollte ich noch enger mit Sigrun zusammenarbeiten und persönliche Unterstützung durch die SOMBA-Coaches erhalten. Also buchte ich SOMBA Momentum, eine Art Upgrade von SOMBA mit wöchentlichen Coaching-Calls und Sprints, in denen innerhalb weniger Wochen ein bestimmtes Ziel erreicht wird.

Innerhalb von Momentum machte ich auch meine ersten Erfahrungen mit Masterminds. Ich hatte schon vorher gehört, wie viele Unternehmer*innen auf Masterminds schwören und war neugierig. Ich hatte aber keine rechte Vorstellung davon, wie sehr mich dieses Format voranbringen würde.

Sigrun und ihr Team steckten mich in eine internationale Mastermind mit vier anderen Frauen. Monika Stolina ist Lektorin und hat einen eigenen Verlag, Stefanie Licklederer verkauft pädagogisch wertvolles Spielzeug für Kinder und hilft Eltern, sinnvolle Beschäftigungen für ihre Sprösslinge zu finden, Tayna Potyomkina aus der Ukraine ist Live-Coach und Heather Matthew aus Australien ist Künstlerin und Kreativitäts-Coach.

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Meine Mastermind bei einem Treffen später im Jahr

Wir sind alle völlig verschieden und gerade deshalb können wir uns so gut unterstützen. Einmal pro Woche klären wir unsere drängendsten Probleme und halten einander auf Kurs. Für mich steht fest:

Ich werde auch in Zukunft auf jeden Fall mit Masterminds arbeiten.

Erkenntnis Nummer 9 quasi.

Sprechtraining bringt mich an neue Grenzen

Eine Rückmeldung, die ich seit Jahren immer wieder bekomme, ist, dass ich nicht präsent genug bin. Wenn ich einen Raum betrete, werde ich manchmal gar nicht bemerkt. „Du musst lauter sprechen!“, ist eine Standardaufforderung in meine Richtung. Und auch in meinem SEO-Kurs schieden sich die Geister: Während die einen meinten, sie würden ganz besonders meine ruhige, besonnene Art schätzen, sagten anderen, ich würde langweilig und leidenschaftslos wirken.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin introvertiert, hochsensibel und stolz darauf. Ich habe nicht das Ansinnen, lauter zu sprechen und auf den Tischen zu tanzen. Aber ich möchte ernstgenommen werden. Ich will gesehen und als Expertin anerkannt werden. Denn nur so kann ich möglichst vielen Menschen helfen.

Also sprang ich einmal mehr in diesem Jahr über meinen Schatten und suchte mir eine Sprechtrainerin. Schon nach dem ersten Kennenlernen war klar: Mein Problem ist nicht, dass ich nicht sprechen kann, sondern dass ich zu angespannt bin. Sprechen ist ein Ganzkörperprozess. Der Atem muss fließen, der Körper schwingen, die Knie federn.

Ein Jahr Selbstständigkeit: Ein schonungslos ehrlicher Rückblick 13

Einmal wöchentlich suchte ich Frau Arndt auf und sprach dabei fast gar nicht. Stattdessen praktizierte ich Übungen, um meinen Kiefer zu lockern, einen stabileren Stand zu finden und bis hinunter in den Bauch zu atmen. Ich stand auf wackligen Balance-Brettern, malte mit den Armen Achten in die Luft, lief auf den Fußaußenkanten Runde um Runde durch den Raum, pustete meiner Sprechtrainerin imaginäre Löcher in die Stirn und rief mit so weit wie möglich zusammengeknautschtem Gesicht „PIIIIIIEP!“.

Oft genug fühlte ich mich total dämlich und war froh, dass mich niemand sah. Regelmäßig machte sich Frustration breit, weil ich keine Ergebnisse sah. Aber nun, nach fünf Monaten Training, sehe ich, wozu all das gut war. Ich bin noch lange nicht da, wo ich hin will. Aber ich arbeite dran. Erkenntis Nummer 10:

Wer in welchem Bereich auch immer Erfolg haben will, muss hartnäckig und ausdauernd sein!

Finanzieller Aufstieg – aber zu welchem Preis?

Rückblickend hat das dritte Quartal 2019 meinen ersten Durchbruch gebracht. Im August konnte ich erstmals allein vom Textdorado leben. Meine Website und meine sozialen Kanäle hatten sich soweit etabliert, dass ich regelmäßig Anfragen erhielt. Die Menschen begannen, mich zu finden. Über Google, Facebook, Pinterest, Empfehlungen, Netzwerke und wer weiß welchen Wegen noch.

Doch ich war müde. Seit Monaten hatte ich mich selbst hinten angestellt. Arbeiten, Kind, arbeiten, Kind, arbeiten, Kind. Dazwischen gab es keine Zeit für Auszeiten, Regeneration und Muße. Ich wusste, ich würde dieses Pensum nicht mehr lange durchhalten können. Das kommunizierte ich auch offen an meinen Freund, meine Mastermind und meinen Business-Buddy Jeanine. Gleichzeitig hatte ich Angst, dass mein gerade einsetzender Erfolg in sich zusammensacken würde, sobald ich eine Pause machte. Nichts durfte liegen bleiben. Jede kleine Kleckeraufgabe kam mir wichtig vor. Ich schaffte es nicht, die Reißleine zu ziehen.

Viertes Quartal: Bis zur Erschöpfung und noch viel weiter

Druck war das zentrale Wort des vierten Quartals. Zwar war ich mittlerweile in der komfortablen Situation, regelmäßig Kundenanfragen von ganz allein zu erhalten (manchmal vier pro Woche!) und kontinuierlich immer mehr Umsatz zu erwirtschaften. Aber ich hatte zu wenig auf mein eigenes Wohlergehen geachtet und war nervlich völlig am Ende.

Von online zu offline

Im Oktober machte Jeanine einen Abstecher in Leipzig. Es war das erste Mal, dass wir uns die Arme schließen konnten. Wir hatten nur etwas mehr als eine Stunde Zeit miteinander. Trotzdem war es toll, ihr einmal wahrhaftig gegenüberzusitzen. In meinem Empfinden hat uns unser Treffen noch enger zusammengeschweißt und ich freue mich darauf, auch das nächste Jahr mit Jeanine zusammen zu rocken.

Ein Jahr Selbstständigkeit: Ein schonungslos ehrlicher Rückblick 14

Nur eine Woche später folgte Sigrun Live, das Live-Event meiner Mentorin Sigrun in Zürich. Dieses Event toppte mit Leichtigkeit alle, die ich bis dahin erlebt hatte. Nicht nur, dass ich endlich meine Mastermind im wahren Leben zu Gesicht bekam, nein auch all die anderen SOMBAs aus allen Teilen der Welt waren anwesend.

Sigrun versorgte uns zwei Tage lang mit wertvollen Impulsen rund um Team-Aufbau, Produktentwicklung und dem so genannten Mental Load, den besonders Frauen mit sich herumtragen. Vorher habe ich mir nie bewusst gemacht, wie viel Frauen neben dem Job organisieren. Sie sind oft die, die einkaufen, den Haushalt schmeißen, die Kinder zu ihren Hobbys fahren, an Geburtstage denken, Feiern organisieren, Geschenke besorgen und so weiter, und so weiter. Aufgaben wie diese beschäftigen uns permanent unterbewusst und rauben uns unsere Energie. Das muss aufhören!

Ein besonderes Highlight für mich waren die Mastermind-Runden. Mit den Menschen an unserem Tisch tauschten wir uns über unsere drängensten Fragen aus. Jeder hatte zehn Minuten Zeit und danach schrieben alle einen kleinen Liebesbrief an die Person, die eben dran war. Meine Liebesbriefe habe ich auf dem Heimweg im Zug gelesen – und vor Rührung geheult wie ein Schlosshund. Heute hängen die Zettelchen an der Pinnwand neben meinem Schreibtisch, damit ich sie immer vor Augen habe, wenn ich mal ein bisschen Zuspruch brauche.

November wird zum erfolgreichsten Monat

Für den November hatte ich viele Pläne. Kaum einen davon setzte ich um. Denn ich war restlos ausgebucht und hatte den Zeitaufwand meiner Aufträge ein wenig unterschätzt. Und gleichzeitig auch die Krankheitszeiten meiner Tochter. Erkenntnis Nummer 11:

Ich muss mehr Puffer einplanen!

Ein Jahr Selbstständigkeit: Ein schonungslos ehrlicher Rückblick 21

Mehrfach zog ich den Groll meines Freundes auf mich, weil ich jede freie Minute zum Arbeiten nutzte. Dafür war der November dann aber auch mit Abstand der Monat mit den höchsten Einnahmen.

Gemeinsam mit Stefanie Pingel – ihres Zeichens Webdesignerin – organisierte ich trotz meines Stresslevels einen Website-Adventskalender. Bis spät abends saß ich am Computer und nahm nach und nach alle Videos auf. Nur um danach festzustellen, dass etwas schiefgelaufen war. Bei allen Videos fehlte die erste Minute. Also nahm ich alles noch mal auf … und kam zu Erkenntnis Nummer 12:

Wenn ich etwas auf Masse produziere, sollte ich zwischendurch kontrollieren, dass das Ergebnis so aussieht wie gewünscht.

Geistige Umnachtung beim Weihnachtsmarketing

Um das Jahr schön ausklingen zu lassen, wollte ich meinen Kund*innen und wichtigsten Wegbegleiter*innen Weihnachtskarten schicken. Meine beste Freundin zeichnete mir nach meinen Vorstellungen ein zauberhaftes Motiv:

Ein Jahr Selbstständigkeit: Ein schonungslos ehrlicher Rückblick 22

Ich musste die Karte nur noch drucken. Ich suchte mir eine Online-Druckerei aus, gab alle nötigen Daten ein und ab ging die Luzi.

Als die Karten bei mir eintrudelten, fielen mir zwei Dinge sofort auf:

  1. Sie sehen schlecht aus. Was ist das denn für eine Qualität?!
  2. Nirgendwo ist mein Logo oder meine Website-Adresse drauf.

In dem Moment fühlte ich mich selten dämlich. Wer lässt denn extra eine gebrandete Unternehmenskarte drucken und schreibt dann nicht drauf, von welchem Unternehmen sie kommt?!

Ich wandte mich an eine Druckerei von Ort, ließ meine Webadresse hinten auf die Karte setzen und mich bezüglich Druckverfahren und Papiersorten beraten. Dann druckte ich die Karten noch mal. Erkenntnis Nummer 13:

Manchmal sollte man einfach Profis ranlassen. Spart Zeit, Nerven und Geld.

Nichts geht mehr

Im Dezember wurde es richtig eklig. Mein Freund wurde ausschließlich für Spätdienste eingeteilt. Ich musste meine Tochter also jeden Tag von der Kita abholen – bisher hatte er das gemacht. Meine Arbeitszeit schrumpfte von acht auf vier bis fünf Stunden täglich. Schon wieder konnte ich meine Pläne nicht umsetzen. Immer mehr Aufgaben häuften sich an. Also begann ich, nachts zu arbeiten, wenn meine Tochter schlief.

Mitte Dezember bekam ich die Konsequenzen meiner monatelangen Verschleißpolitik zu spüren: Mein Körper zeigte mir die tieforangene Karte. Das war abzusehen gewesen und wahrscheinlich auch nötig, denn von alleine fuhr ich ja nicht runter. Ich konnte mich einfach nicht mehr entspannen und stand ständig unter Strom. Ich wurde launisch und unausgeglichen, war ständig krank und wachte morgens weinend auf.

Ein Jahr Selbstständigkeit: Ein schonungslos ehrlicher Rückblick 23

Jetzt endlich zog ich die Reißleine. Ich sah meine To-do-Liste durch und setzte ehrliche Prioritäten. Alles, was nicht WIRKLICH diesen Monat noch fertig werden musste, verschob ich bewusst nach hinten oder strich es ganz.

Außerdem erinnerte ich mich an Sigrun Live und die Lektionen über Team-Bildung und Mental Load. In der Konsequenz engagierte ich eine Virtuelle Assistentin. Es war ein Schuss ins Blaue, aber ich hatte Schwein: Eva Lorscheider ist ein Goldstück. Sie wird künftig erstmal Grafiken für mich erstellen. Und ganz sicher werde ich auch noch viel mehr Aufgaben für sie finden …

Über Weihnachten gönnte ich mir eine Pause. Gerade tue ich nichts außer bei Gelegenheit ein bisschen an diesem Artikel zu schreiben. Und das tut so, so gut! Mittlerweile geht es mir deutlich besser als noch vor drei Wochen. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis dieses Jahres sieht so aus:

Ohne mich läuft in meinem Unternehmen gar nichts. Und (unter anderem) deshalb muss ich besser auf mich selbst aufpassen.

Fazit: Meine größten Fehler und wichtigsten Erkenntnisse

Puh, dieser Jahresrückblick ist wirklich sehr umfassend geworden. Deshalb fasse ich meine dümmsten Fehler, besten Entscheidungen, größten Fehlinvestitionen und wichtigsten Erkenntnisse noch einmal kurz und knapp zusammen. In der Hoffnung, dass Du etwas daraus mitnehmen und Dir ein paar meiner schwierigen Stopps sparen kannst.

Meine dümmsten Fehler 2019

Ein Jahr Selbstständigkeit: Ein schonungslos ehrlicher Rückblick 24
  • meine Leistungen für Dumping-Preise anbieten, von denen ich nicht leben kann
  • Rabatt für langfristige Zusammenarbeit gewähren, obwohl es noch gar keine langfristige Zusammenarbeit gibt
  • Auf Lippenbekenntnisse von Kunden vertrauen, Expertenwissen rausgeben und Termine im Kalender blocken, ohne dass der Auftrag schriftlich bestätigt ist
  • Weihnachtskarten ohne jeglichen Hinweis auf mein Unternehmen drucken lassen
  • reihenweise fehlerhafte Videos aufgenommen, ohne es zu merken
  • keine oder zu spät Grenzen setzen – zwar schnell für etwas entscheiden, aber zu langsam gegen etwas
  • viel zu wenig Regenerationszeit für mich einräumen

Meine besten Investitionen 2019

  1. SOMBA
  2. Professionelles Branding durch Verena Sati
  3. Sprechtraining
  4. Online-Kurs zum Thema Pinterest
  5. Buchhaltungssoftware inklusive Steuerberaterin

Meine größten Fehlinvestitionen 2019

  1. CleverReach
  2. Video-Software (hab ich nur einmal verwendet …)
  3. Druck meiner Weihnachtspostkarten über eine Online-Druckerei

Meine wichtigsten Erkenntnisse 2019

  • Ich muss Preise verlangen, von denen ich leben kann. Dazu gehört auch, den Preis nicht an meiner Arbeitszeit festzumachen, sondern am Wert meiner Leistung.
  • Ich sollte keine Rabatte für eine langfristige Zusammenarbeit gewähren, solange es nicht wirklich eine langfristige Zusammenarbeit ist.
  • Wo nicht investiert wird, wird auch nichts eingenommen. Im Voraus Geld in mein Unternehmen zu stecken, ist deshalb nicht nur normal, sondern unerlässlich.
  • Entwicklungen brauchen Zeit.
  • Theorie und Praxis sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
  • Ich muss mehr Puffer einplanen.
  • Ich muss Regenerationszeiten mit der gleichen Priorität behandeln wie Business-Termine.
  • Gemeinsam geht vieles einfacher als alleine.
  • Ich sollte mehr Aufgaben an Profis auslagern. Die können das besser als ich und sparen mir Zeit, Geld und Nerven.
  • Auf Absprachen sollte ich mich erst verlassen, wenn sie schriftlich fixiert sind.
  • Wer Erfolg haben will, muss hartnäckig und ausdauernd sein.
  • Überlastung tötet Kreativität, Spaß und Leichtigkeit.
  • Selbstständigkeit ist eine große, abgefahrene Reise zu mir selbst.

2020 wird fett!

Mein größter Fokus für 2020 ist Selbstfürsorge. Erst ich, dann alles andere. Damit ich das nicht nur so daher sage, suche ich mir Hilfe von außen. Ich weihe meinen Freund, Jeanine und meine Mastermind ein und bitte sie, mich regelmäßig zu fragen, wann ich das letzte Mal etwas für mich getan habe. Mein Freund darf mir auch mit sanfter Gewalt meine Gerätschaften wegnehmen, falls nötig.

Außerdem werde ich meine Positionierung ein wenig nachschärfen. Ich habe gemerkt, dass ich am liebsten mit introvertierten, stillen, sensiblen Menschen arbeite. Vielleicht, weil ich selbst so bin. Online sichtbarer werden wollen, aber gleichzeitig Angst davor haben, sich zu zeigen – das ist bei meinen Kund*innen ein weit verbreitetes Problem. Das kann ich aus eigener Erfahrung nur zu gut verstehen. Deswegen werde ich das Textdorado 2020 ganz gezielt auf sanfte, leise Marketing-Methoden ausrichten. SEO bleibt da natürlich ein wichtiger Bestandteil, aber es wird auch um Storytelling, Persönlichkeit in Texte bringen und besondere Ostereier für Websites gehen.

Natürlich gibt es auch schon ein paar ganz konkrete Pläne:

Im Januar werde ich mit Webdesignerin Stefanie Pingel eine kostenlose Challenge zum Thema Website-Planung anbieten. Du lernst, wie Du Deine Website Schritt für Schritt strategisch aufziehst – damit sie wirklich verkauft und Dir Kund*innen auf Autopilot bringt.

Im März öffne ich die Türen zu meinem SEO-Kurs. Nach vier Wochen weißt Du ganz genau, wie Du Deine Website in den Suchergebnissen von Google nach vorne bringst. Trag Dich gerne in meinen Newsletter ein, wenn Du auf dem Laufenden bleiben möchtest. Als Begrüßungsgeschenk gibt es eine kostenlose SEO-Checkliste.

Textdorado-Community Checkliste

Mit Frau Chefin Isabelle Bons führe ich Dich im Laufe des Jahres in die Kunst der Video- und Audioproduktion ein. Sie zeigt Dir, wie Du die Technik meisterst und Deine Kamerascheu überwindest, ich bringe Dir bei, wie Du das perfekte Skript schreibst. Texte, die gehört werden, sollten nämlich ganz anders aussehen als solche, die gelesen werden. Aber dazu später mehr.

Ein Jahr Selbstständigkeit: Ein schonungslos ehrlicher Rückblick 25

Mein persönliches Highlight für 2020 steht im Juni an: Da besuche ich den Selfmade Summit von Sigrun in Island. Es wird die größte Konferenz erfolgreicher Unternehmerinnen, die es in Europa je gegeben hat. Und im Anschluss werde ich in Reykjavik einen eigenen Workshop geben! Wir nutzen die einzigartige Energie des Summits, brainstormen in einer Mastermind über bestechende neue Angebote und schreiben direkt eine Sales Page (Verkaufsseite) dafür. Mit meiner Hilfe wird diese Seite Dein neuer Kund*innenmagnet.

Tja, und dann chille ich! Auf Island! Schon vor 15 Jahren habe ich gesagt, dass ich dieses wunderschöne Land bereisen möchte. Jetzt wird der Traum endlich, endlich wahr! Ich bin so hibbelig! Ich kann es kaum abwarten!

Worauf freust Du Dich im neuen Jahr besonders? Verrat es mir in den Kommentaren!

Ein Jahr Selbstständigkeit: Ein schonungslos ehrlicher Rückblick 26
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