Zuletzt aktualisiert am 22. August 2024.

Bei der Faschingsfeier in der Kita meiner Tochter waren drei Viertel aller Mädchen als Elsa verkleidet.
Ich bin mir absolut und vollständig sicher, dass irgendein Marketing-Franz jetzt sagen würde: In a world full of Elsas, be Olaf.
Ich sage das nicht.
Natürlich stechen die Maus, die Eule und der Feuerwehrmann in dieser Runde mehr hervor. Im ersten Moment ist es für sie leichter, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein unbestreitbarer Vorteil, wenn man – wie wir im Marketing – auf Aufmerksamkeit angewiesen ist.
Aber: Es bringt Dir nichts, auf Zwang ein Schneemann zu sein, nur damit Du anders aussiehst als die anderen. Das ist dann nämlich eine Aufmachung, in der Du Dich unwohl und verkleidet fühlst und nicht so strahlst wie Du könntest. Schnell macht Dir die Feier dann keinen Spaß mehr, die Mundwinkel sinken bis zu den Kniekehlen und irgendwann pfefferst Du das blöde Kostüm in die Ecke oder weinst in einer Toilettenkabine, weil es allen so gut zu gehen scheint, nur Dir nicht.
Du unterscheidest Dich – immer und zwangsläufig
Wenn Du genau hinschaust, siehst Du, dass die Elsas sich im Detail sehr wohl unterscheiden. Das eine Kleid glitzert mehr als die anderen. Die dritte Elsa von links hat eine Lichterkette unter dem Rock und eine hat eine Meerjungfrauenflossenhandtasche dabei.
Auf Instagram habe ich gefragt, welches Kleid meine Follower:innen am schönsten finden und das Ergebnis hat meine Vermutung bestätigt: Die Meinungen gehen auseinander. Jede:r hat einen eigenen Geschmack und achtet bei der Auswahl auf etwas anderes und jedes einzelne Kleid wird mindestens einmal als das schönste genannt. Das finde ich eine wichtige Erkenntnis für Business und Marketing.
Denn viel zu oft höre ich Sätze wie: “Es gibt schon so viele andere in meinem Themenbereich. Das lohnt sich nicht, jetzt noch einen Blog/Podcast/YouTube-Kanal/Insta-Account zu starten.”
Doch. Denn Du unterscheidest Dich in den Details, genau wie die kleinen Elsas. Nur dass es bei Dir wahrscheinlich nicht um Glitzer und Krönchen geht (aber gern auch das, feel free! 😀), sondern um die Art, wie Du Dich ausdrückst, um Deine Erfahrungen, Perspektiven, Ideen, Deine Haltung und vor allem die Kombination aus all diesen und viel mehr Faktoren.
Und ja, auch die Freude spielt eine Rolle. Du hättest sehen sollen, wie glücklich die Elsas in der Kita waren, Elsa zu sein. Sie haben gemeinsam getanzt und Eiszauber gewirkt, sich gegenseitig süße Komplimente gemacht und alle ringsum mussten bei dem Anblick lächeln. Ihre Energie war ansteckend.
Wenn es in Deinem Bereich schon viele andere gibt, dann brauchst Du vielleicht eine andere Form von Marketing als Paradiesschneemann Olaf. Aber es wird immer Menschen geben, die Dich schätzen. Nicht unbedingt, weil Du Elsa bist – aber dafür, wie Du Elsa bist.
In a world full of Elsas – sei Olaf oder eine weitere Elsa oder wer immer Du eben sein möchtest.

Jane von Klee
ist SEO-Fachfrau, Werbetexterin und Content-Strategin. Sie unterstützt Selbstständige dabei, online sichtbar zu werden, mit ihren Botschaften und Angeboten mutig Raum einzunehmen und zu verkaufen, ohne dabei schmierig oder marktschreierisch zu sein. Janes Strategien sind speziell auf Selbstständige zugeschnitten: effizient und zeitsparend, mit Fokus auf Empathie und Menschlichkeit.
Liebe Jane,
vielen Dank für deinen tollen Beitrag. Du hast es auf den Punkt gebracht: Auch wenn es an der Oberfläche so wirken kann, dass man sich nicht von anderen unterscheidet, so gibt es doch einige indivuelle Merkmale, die uns von unseren Mitmenschen unterscheiden. Gerade im Marketing ist es relevant, sich durch besondere Merkmale hervorzuheben. Doch ist es, wie du sagst: Wir alle sind einzigartig und unterscheiden uns daher ganz automatisch von anderen. 🙂
Liebe Grüße
Claudia S.
So schön Jane.
Danke.
Vom Was zum Wie.
Schöne Zeit, Michaela