Zuletzt aktualisiert am 27. September 2021.
Dass Google seine Methoden verfeinert, um immer bessere Suchergebnisse anzeigen zu können, ist völlig normal. Jedes Jahr gibt es hunderte Änderungen am Algorithmus. Was hingegen nicht normal ist, ist BERT. Dabei handelt es sich um die größte Änderung am Google-Algorithmus seit fünf Jahren.
Aller Voraussicht nach wird sie einen enormen Einfluss auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO) und damit auch auf die Sichtbarkeit Deiner Website haben. Damit Du weißt, was auf Dich zukommt und worauf Du künftig achten solltest, habe ich die wichtigsten Infos rund um BERT für Dich zusammengetragen. Falls Du lieber hörst statt liest, findest Du ganz unten ein kurzes Video zum Thema.
Was bedeutet BERT?
BERT steht für „Bidirectional Encoder Representations from Transponders“. Es bezeichnet einen Google-Algorithmus, der auf neuronalen Netzwerken beruht. Na, schaltest Du schon ab? Also, noch mal auf Deutsch:
BERT soll Google helfen, menschliche Sprache besser zu verstehen. Gerade kann die Suchmaschine zwar einzelne Wörter auslesen, aber Zusammenhänge nicht begreifen. Google weiß nicht (oder nur sehr eingeschränkt), in welcher Wechselwirkung Wörter zueinander stehen. Präpositionen können zum Beispiel für Verwirrung sorgen. Ein Beispiel:
Wenn Du „Pizza ohne Ananas“ googlest, kann es passieren, dass Dir in den Suchergebnissen eine Pizza Hawaii angezeigt wird – weil Google das Wörtchen „ohne“ nicht verstanden hat. Blöd! Schließlich hast Du wenig Zeit und willst auf Google sofort passende Ergebnisse erhalten.
BERT soll nun also Besserung bringen. Der neue Algorithmus widmet sich nicht mehr nur der Bedeutung einzelner Wörter, sondern setzt alle Wörter eines Satzes in eine Beziehung zueinander. Dadurch kann Google besser verstehen, was Nutzer*innen mit einer Suchanfrage eigentlich bezwecken wollen, welches Bedürfnis, welcher Wunsch dahintersteht. In der Folge werden die Suchergebnisse genauer und treffender.
Warum ist das BERT-Update wichtig?
Suchanfragen werden länger, komplexer und vielfältiger. Sie passen sich immer mehr unserer Alltagssprache an. Wo Nutzer*innen vor kurzem noch Schlagworte wie „Café Leipzig“ in den Suchschlitz eingaben, werden heute auch komplexere Phrasen wie „Schönes Café in Leipzig“, „Bestes Café Leipzig“ oder „Café für Hochzeitsfeier in Leipzig“ gesucht.
Diese Entwicklung wird durch Googles Sprachsuche noch beschleunigt. Der Location-Marketing-Analyst Uberall schätzt, dass mittlerweile zwölf bis 15 Prozent der Suchanfragen Sprachsuchen sind. 40 Prozent aller Nutzer*innen würden Voice-Search verwenden. Tendenz: steigend. Einige Expert*innen gehen davon aus, dass der Anteil der Sprachsuchen schon im Jahr 2020 auf 50 Prozent klettern könnte.
Viele Nutzer*innen tippen ihre Suchanfrage also nicht mehr ein, sondern diktieren ihrem Handy einfach, was sie wissen wollen. Dabei fallen dann auch gerne mal ganze Sätze oder Fragen: „Wo ist das nächste schöne Café?“ Und natürlich erwarten die Menschen, dass Sie innerhalb von Sekundenbruchteilen eine sehr präzise Antwort erhalten.
Google arbeitet deshalb schon viele Jahre daran, menschliche Sprache vollumfänglich verstehen und richtig einordnen zu können.
Google Hummingbird und RankBrain: BERTs Vorgänger können einpacken
Kleiner Exkurs: Schon 2013 startete Google einen Versuch, Sprache besser zu begreifen. Durch das Hummingbird-Update konnte die Suchmaschine semantische Zusammenhänge besser erkennen als zuvor, Synonyme einordnen und Seiten aussortieren, die ihre Texte immer noch ohne Sinn und Verstand mit Keywords (Suchbegriffen) vollstopften.
Mit dem RankBrain-Update verbesserte Google 2015 seine Fähigkeit, die Suchintention – also das große Warum hinter einer Suchanfrage – zu verstehen. Dadurch wurde die Suchmaschine zum Beispiel besser darin, komplexe oder mehrdeutige Anfragen korrekt zu verarbeiten.
BERT soll die bisherigen Errungenschaften noch toppen. Wenn es gut läuft, bekommen wir bald individuellere Suchergebnisse, die genau zu unserem aktuellen Problem oder unserer Frage passen. Die Suche wird effektiver und sinnstiftender.
Welche Suchanfragen und Keywords sind von BERT betroffen?
Spürbare Veränderungen wird es vor allem bei längeren Suchanfragen, sogenannten Long-Tail-Keywords, geben. Logisch: Je länger eine Suchanfrage ist, desto mehr Zusammenhänge zwischen Wörtern muss Google verstehen.
In einem Blogartikel führt Google selbst ein Beispiel ins Feld. In der Suchanfrage „2019 brazil traveler to usa need a visa“ sei bisher die Bedeutung des Wortes „to“ unterschätzt worden – obwohl es für das Verständnis der Anfrage unerlässlich ist. Schließlich geht es um eine Person, die von Brasilien in die USA reisen möchte, nicht umgekehrt. BERT versteht das und wirft entsprechend ein anderes Ergebnis aus:
Wann kommt das Google-BERT-Update?
Jetzt. Genauer: Seit dem 9. Dezember 2019.
Ende Oktober war Bert zunächst für die englischsprachigen US-Suchergebnisse ausgerollt worden. Jede zehnte Suchanfrage war betroffen. In allen anderen Sprachen galten die Neuerungen erst nur für sie Featured Snippets. Das sind die Kästen, die manchmal über oder neben den normalen Suchergebnissen angezeigt werden. Sie können zum Beispiel Definitionen, Tabellen, Listen oder Rezepte enthalten:
Nach dieser fast zwei Monate langen Testphase kommt BERT nun vollständig in mehr als 70 Länder. Darunter sind natürlich auch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Wie reagiere ich richtig auf das Google-Update?
Eine simple Allheillösung, mit der Du Deine Website in den Suchergebnissen über Nacht nach oben katapultieren kannst, gibt es nicht. Genauso wenig kannst Du Verschlechterungen Deines Rankings kurzfristig verhindern. Wir werden BERT und seine Auswirkungen eine Weile beobachten müssen, bevor wir sicherere Schlussfolgerungen ziehen können.
Fest steht aber, dass es immer wichtiger wird, hochwertige Inhalte zu produzieren. Schreib Deine Texte nicht für Maschinen, sondern unbedingt für Menschen. Sorg dafür, dass sich Nutzer*innen auf Deiner Website wohl fühlen! Das umfasst unter anderem
- einen angenehmen, leicht verständlichen Schreibstil,
- Inhalte, die für Deine Leser*innen wirklich Mehrwert schaffen
- eine gut lesbare Schriftart, -farbe und -größe,
- ein ansprechendes Design und
- schöne Bilder und Videos.
Zusammenfassung: Die wichtigsten Punkte kurz erklärt
Das Google-Update BERT soll dafür sorgen, dass die Suchmaschine menschliche Sprache besser versteht. Was das für uns bedeutet, habe ich im Oktober in einem kurzen Video auf meiner Facebook-Seite zusammengefasst:
Die Neuerung wird seit dem 9.12. auch im deutschsprachigen Raum ausgerollt. In meinen Augen ist BERT ein Gewinn auf voller Linie. Auf der Nutzer*innenseite winken Dir passendere, konkretere Suchergebnisse. Auf der Seite der Website-Betreiber*innen kannst Du auf bessere Rankings hoffen.
Voraussetzung dafür ist aber, dass Du hochwertige Texte schreibst, die gern gelesen werden. Gute Inhalte sind und bleiben der Schlüssel zu Sichtbarkeit im Netz!
Jane von Klee
ist Spezialistin für Human SEO: Suchmaschinenoptimierung von Menschen für Menschen. Ihre Methode ist speziell für Selbstständige konzipiert:
- So effizient und zeitsparend wie möglich,
- mit Fokus auf empathische, an den Bedürfnissen der Leser:innen ausgerichtete Texte,
- mit Raum für individuelle und kreative Lösungen.
toller Inhalt. ich danke dir sehr.
Gern! 🙂
Wirklich Super zusammengefasster Artikel. Bei ein paar Recherechen bin auf diesen Artikel gestoßen und hat das eigene Wissen nochmal „aufgefrischt“ 😉
Kollegiale Grüße
Adriano
Hei Adriano, das freut mich. Danke. 🙂