Zuletzt aktualisiert am 26. August 2024.
Suchmaschinenoptimierung (SEO) steht in dem Ruf, langwierig und kompliziert zu sein. In Wahrheit ist es aber deutlich zeitsparender und nachhaltiger als Social-Media-Marketing. Denn während sich Posts auf Facebook, Instagram und Co. innerhalb weniger Stunden versenden, sind Texte auf Deiner Website oder Deinem Blog über Monate oder sogar Jahre hinweg auffindbar und bringen Dich in Kontakt mit potenziellen Kund:innen. Außerdem kannst Du aus einem Blogartikel locker fünf bis zehn Social-Media-Posts machen – ohne großen Mehraufwand.
Vor allem aber hat SEO ein riesiges Umsatzpotenzial, das Du auch ganz gut berechnen kannst. Wie das funktioniert, zeige ich Dir in diesem Artikel.
Den möglichen Umsatz durch SEO zu berechnen, ist grundsätzlich nicht schwer. Das schwierigste ist, überhaupt erstmal die Werte zu ermitteln, mit denen wir rechnen können. Die variieren nämlich je nachdem, in welcher Branche Du Dich bewegst, wie die Suchergebnisse bei Google gestaltet sind, wie gut Deine Texte sind und einiges mehr. Lass uns mal schauen, mit welchen Basiswerten Du gut starten kannst:
Suchvolumen
In der SEO-Welt wird davon ausgegangen, dass jeden Tag 3,5 Milliarden Suchanfragen allein über Google gestellt werden. Natürlich betreffen nicht alle davon Deine Angebote oder auch nur Dein Thema.
Um zu ermitteln, wie viel Umsatz durch SEO für Dich möglich ist, musst Du deshalb erstmal herausfinden, was Deine Kund:innen denn überhaupt suchen – und wie oft sie das tun. Wenn Du es ganz genau wissen willst, machst Du eine gründliche Keyword-Recherche (die brauchst Du später sowieso, wenn Du Deine Seiten und Artikel optimieren möchtest), aber für den Anfang genügt es auch, wenn Du kurz brainstormst: Was könnte eine Person suchen, die sich für Dein Angebot interessiert? Und was könnte sie googeln, wenn sie zwar ein Problem hat, aber noch gar nicht weiß, dass es Dein Angebot gibt?
Schreib mindestens zehn bis 20 Ideen auf. Über SearchVolume.io kannst Du nachschauen, wie oft diese Begriffe pro Monat gesucht werden. Gib sie dazu einfach alle zusammen ins Suchfeld ein, stelle darunter als Land „Germany“ ein und klicke auf den Button.
Click-through-Rate (CTR)
Nicht alle, die einen Begriff googeln, klicken auch wirklich auf Deine Website. Die Klickrate (in Fachsprache Click-through-Rate, kurz CTR) hängt unter anderem davon ab, auf welcher Position Du in den Suchergebnissen stehst.
Gehen wir für diese Berechnung einmal dafür aus, dass Du es bis auf Rang 3 schaffst. Laut einer Studie von SISTRIX im Jahr 2020 liegt die durchschnittliche CTR für diese Position bei 11 Prozent.
Conversion Rate
Die Conversion Rate gibt an, wie viele Besucher:innen einer Webseite nicht nur gucken, sondern auch kaufen. Für Verkaufsseiten sind da rund 3 Prozent realistisch.
Wenn Du einen Kurs launchst und Interessent:innen durch ein Webinar oder eine Challenge anwärmst, ist die Conversion Rate oft höher. Bei SEO gehen wir aber nur von Menschen aus, die über Google kommen und Dich noch gar nicht kennen.
Für Blogartikel liegt die Konversionsrate niedriger, denn auf einem Blog haben die meisten Menschen eher das Ziel, sich zu informieren oder etwas zu lernen als etwas zu kaufen. Im besten Fall melden sie sich zu Deinem Newsletter an oder folgen Dir in den sozialen Medien und kaufen dann einige Wochen später.
Preis
Als letzter Faktor hängt Dein Umsatz von Deinen Preisen ab. Logisch, oder? Schreib Dir am besten alle Deine Preise auf, bevor Du mit dem Rechnen beginnst.
SEO-Umsatz berechnen für Verkaufsseiten
SEO-Umsatz = Suchvolumen x CTR x Conversion Rate x Preis
Dabei ist wichtig zu beachten, dass es sich bei CTR und Conversion Rate um Prozentwerte handelt. Du setzt deshalb nicht die absoluten Zahlen in die Formel ein.
Beispiel: Das Keyword “hundetraining leipzig” wird pro Monat 720 Mal gesucht. Gehen wir davon aus, dass ein Trainingsprogramm 500 Euro kostet. Die Rechnung sieht dann wie folgt aus:
720 x 0,11 x 0,03 x 500 = 1188 €
Wenn Du für dieses Keyword auf Position 3 der Suchergebnisse stündest, könntest Du alleine darüber also 1.188 Euro Umsatz pro Monat machen. Aufs Jahr sind das 14.256 Euro. Und zufriedene Kund:innen, die nach der ersten Buchung wiederkommen, sind noch nicht mit eingerechnet.
SEO-Wert von Blogartikeln berechnen
Wie gesagt kaufen nach der Lektüre eines Blogartikels in der Regel weniger Menschen als nach der Lektüre einer Verkaufsseite. Das liegt daran, dass sie an einer früheren Station der Kundenreise stehen.
Oder anders gesagt: Wer schon ganz konkret nach einem Angebot sucht, weiß, dass er dieses Angebot braucht. Er vergleicht vielleicht noch Anbieter:innen, ist aber schon ziemlich nah dran, zu investieren. Dagegen hat sich eine Person, die einen sehr allgemeinen oder auf Wissenserwerb ausgelegten Begriff googelt, offenbar noch nicht so intensiv mit dem Thema und den verschiedenen Angeboten am Markt befasst. Vielleicht ist ihr noch nicht mal bewusst, dass es da ein Angebot gibt. Sie will sich einfach erstmal informieren.
Ich rechne daher bei Blogartikeln vorsichtig mit einer Conversion Rate von 1 Prozent.
Beispiel: Das Keyword “hund erziehen” wird pro Monat 1.600 Mal gesucht. Alle anderen Werte bleiben wie bei der Angebotsseite bestehen. Daraus ergibt sich folgende Rechnung:
1.600 x 0,11 x 0,01 x 500 = 880 €
Oder im Jahr 10.560 Euro.
Die SEO-Wert-Berechnung bei Blogartikeln empfinde ich als weniger genau und es gibt mehr Faktoren, die den Wert beeinflussen. Es spielt zum Beispiel eine Rolle, wie Du Interessent:innen anwärmst, zum Beispiel in einem Newsletter. Betrachte die Rechnung also als Richtwert, nicht als unumstößliche Tatsache.
Return on Investment: Nach dieser Formel berechnest Du Deinen SEO-ROI
Im Normalfall wirst Du nicht nur für ein Keyword gefunden. Du kannst also den Wert verschiedener Begriffe ausrechnen und dann addieren. Dadurch ergibt sich eine schöne Summe.
Allerdings hast Du natürlich auch Ausgaben für SEO. Entweder, Du bezahlst jemanden, der Dir hilft oder Du investierst Deine Zeit.
Damit Du weißt, ob sich SEO für Dich wirklich lohnt, kannst Du nun noch den Return on Investment (kurz ROI) berechnen. Dieser Wert zeigt Dir, wie viel Gewinn auf jeden investierten Euro kommt. Mit einem ROI von 500 Prozent erwirtschaftest Du zum Beispiel 5 Euro pro einem Euro Investition.
Investition in SEO berechnen: Das gehört dazu
Damit Du den SEO-ROI berechnen kannst, solltest Du zuerst erfassen, welche Ausgaben Du für SEO hast.
Wie viel SEO kostet, wenn Du es auslagerst, habe ich Dir in diesem Artikel genau aufgeschlüsselt.
Ich gehe aber davon aus, dass Du SEO derzeit noch selbst machst. Sonst wärst Du wahrscheinlich gar nicht hier. Schau Dir also mal an:
- Wie viele Stunden brauchst Du, um eine Keyword-Recherche zu machen? (Wenn Du für jede Seite beziehungsweise jeden Artikel einzeln recherchierst, kannst Du pauschal mit zwei Stunden pro Text rechnen. Wenn Du einmal eine große Recherche für alle Deine Themen auf einmal machst, kannst Du meiner Erfahrung nach etwa 16 Stunden ansetzen.)
- Wie viele Stunden brauchst Du, um eine Verkaufsseite zu schreiben?
- Wie viele Stunden brauchst Du, um einen Blogartikel zu schreiben?
- Wie viele Stunden brauchst Du, um eine Seite oder einen Artikel zusammenzubauen?
- Wie viele Stunden investierst Du für weitere SEO-Maßnahmen? (z. B. technische Optimierungen, Backlink-Aufbau zum Beispiel durch das Schreiben von Gastartikeln etc.)
An dieser Stelle benötigt jede:r unterschiedlich viel Zeit, je nach Erfahrungsgrad. Ich schreibe einen Blogartikel inklusive Recherche in zwei bis drei Stunden, Du brauchst vielleicht länger. Aber auch Du wirst schneller, je öfter Du Dich an SEO heran wagst.
Mach es Dir hier nicht unnötig kompliziert. Wir versuchen ja nur, einen groben Richtwert zu ermitteln. 🙂
Wenn Du es ganz einfach haben willst, rechne erstmal mit einem Arbeitstag pro Artikel, also acht Stunden, und zwei Arbeitstagen für Verkaufsseiten. Diese Stunden multiplizierst Du dann mit Deinem Stundensatz.
Beispiel: Du verdienst normalerweise 70 Euro pro Stunde. 8 x 70 = 560 Euro Investition pro Artikel. 16 x 70 = 1120 Euro pro Verkaufsseite.
SEO-ROI berechnen: Das ist die Formel
Deinen SEO-Roi berechnest Du nun nach folgender Formel:
ROI = (Umsatz – Investitionskosten) / Investitionskosten x 100 %
Schauen wir als Beispiel auf die Verkaufsseite zum Keyword “hundetraining leipzig”:
ROI =(8.836,36 – 1120) / 1120 x 100 % = 689 % (gerundet)
Das bedeutet, mit der Verkaufsseite aus dem Beispiel machst Du für jeden investierten Euro 6,89 Euro Gewinn. Nicht schlecht, oder?
Hast Du Lust auf noch mehr SEO?
Dann hol Dir gern meinen gratis SEO-Leitfaden, den SEO-Baum! Ich zeige Dir darin ausführlich, was alles zu SEO dazu gehört, wie die einzelnen Maßnahmen zusammenhängen und in welcher Reihenfolge sie sinnvoll sind. So bekommst Du einen klaren Schritt-für-Schritt-Plan und kannst sofort loslegen. 🙂
Fazit: SEO ist Tausende Euro wert
Ich habe es schon mal gesagt und ich sage es wieder: Wie viel Umsatz Du mit SEO machen kannst, hängt von verschiedenen Stellschrauben ab. Wenn Du mit Deiner Seite auf Position 2 der Google-Ergebnisse stehst, hast Du zum Beispiel sofort einen höheren SEO-ROI als im Beispiel. Auf Position 5 fällt er dafür geringer aus. Auch jeder Prozentpunkt, den die Conversion Rate nach oben oder unten macht, beeinflusst das Ergebnis.
Deshalb habe ich in diesem Artikel so weit wie möglich mit Durchschnitten gearbeitet. Du solltest dennoch alle Ergebnisse immer nur als Richtwert verstehen.
Du kannst auch einen “Im besten Fall”- und einen “Im schlechtesten Fall”-Wert gegenüberstellen. Oder Du spielst einfach ein bisschen mit verschiedenen Werten herum. So oder so solltest Du schnell eine Tendenz erkennen, ob sich SEO für Dich lohnt oder nicht: Wenn Du bei mehreren Seiten und Artikeln mehr einnimmst als investierst, go for it!
Jane von Klee
ist Spezialistin für Human SEO: Suchmaschinenoptimierung von Menschen für Menschen. Ihre Methode ist speziell für Selbstständige konzipiert:
- So effizient und zeitsparend wie möglich,
- mit Fokus auf empathische, an den Bedürfnissen der Leser:innen ausgerichtete Texte,
- mit Raum für individuelle und kreative Lösungen.
Hi Jane,
SEO-Umsatz = (Suchvolumen / CTR) x Conversion Rate x Preis
ist richtig.
ABER:
(540 / 11) x 0,03 x 500 = 736,36 €
ist falsch 😉
540/11 ist nicht 11% CTR eher 540/100*11 oder 540*0,11
dann stimmt die Rechnung 😉
Ansonsten – Guter Beitrag!
Hei Marcus,
Du hast Recht. Bei der Conversion Rate habe ich die Prozente noch beachtet, bei der CTR nicht. Danke Dir für den Hinweis! Ich habe die Formel und einige andere Kleinigkeiten im Artikel gerade aktualisiert. 🙂
Viele Grüße
Jane